Katalog Malerische Welten
20 Seiten | Erstausgabe
Über den Kunstkatalog
Der Katalog zeigt eine Auswahl digitaler Collagen aus der Serie > GERMAN HEIMAT 2023/2024.
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„Malerische Welten“
Erschienen 10/2024
Johanna van Emden
21 x 29,7 cm
20 Seiten
mit einem Text von Jürgen Georg Wolfstaedter (Galerist)
„Auffällig und charakteristisch für Johanna van Emdens Werk sind seit über einem Jahr ihre TV Heads, die sinnbildlich für die Erschaffung einer eigenständigen und besseren Welt stehen. Die fiktiven Erzählungen ihrer weiblichen Figuren verbindet die Künstlerin mit persönlichen Geschichten und verankert sie in einer fernen, surreal anmutenden Welt, die uns sowohl vertraut als auch unheimlich erscheint.
Die Collagen der Künstlerin sind sehr malerisch gestaltet. Parallelen zu den klassischen Vorbildern, die sie verwendet, zeigen sich ebenso im Colorid wie auch in der strengen Komposition.
Van Emden greift immer wieder auf die antike griechische Mythologie zurück. Sie schöpft aus diesem riesigen Fundus an jahrtausendealten Erzählungen und verwebt diese mit autobiografischen Inhalten. Mythen sind Geschichten, die uns helfen, die Welt zu verstehen. Sie bleiben bis heute flexibel und offen für neue Interpretationen.
Dass gerade die Collage, ein Medium, das sich wie kein anderes der Fotografie bedient, dabei alle Vorbilder zerstört, zerschneidet und zerreißt, stellt keinen Widerspruch dar. Im Gegenteil: Sie bietet die Möglichkeit, Bilderwelten neu zu ordnen, was die Künstlerin humorvoll umzusetzen versteht.
Für van Emden ist die Frau geheimnisvoller als der Mann, aber nicht ohne Kontroverse, denn den Kopf der entlehnten weiblichen Identität tauscht die Künstlerin mit einem TV-Gerät aus und reduziert die Protagonistin auf ein Medium. Doch wofür?
Van Emden ist ein großer Fan von Star Trek. Die Geschichten rund um das Raumschiff Enterprise, Captain Kirk, Mr. Spock und Lieutenant Uhura haben das Leben der Künstlerin geprägt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die TV Heads ihren Ursprung in dieser Fernsehserie gefunden haben.
In „Die Vogelfängerin“ hat die Figur ein schwarzes Kleid an. Drei Raben sitzen am unteren rechten Rand, die Landschaft bildet eine ausgebreitete Landkarte. Ein Nebelschleier bildet den Hintergrund. Das besagte TV-Gerät, das sie trägt, gibt die gleiche Szenerie auf dem Bildschirm perspektivisch endlos wieder.
Die Wiederkehr des Immergleichen wurde in der Kunstgeschichte in vielen Variationen behandelt. Wie spielerisch dieses Thema auch dargestellt wird, die Quintessenz bleibt die gleiche: Egal, von welchem Standpunkt man das Bild betrachtet, in der Wiederholung ist alles gleich groß oder gleich klein.
„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ – van Emden setzt der immer wiederkehrenden Frau, ähnlich wie diese Schlussmetapher aus den alten Märchen ihren Heldinnen und Helden, ein Denkmal. Doch diesen Gedanken zu Ende zu führen, wage ich nicht – das überlasse ich hoffnungsvoll der Nachwelt.“
(Galerist)